Deutsche Manager und Politiker sahen beim Geschäft mit China vor lauter Profiten die Gefahr nicht. Nun versuchen Regierung und Unternehmen, das hiesige Wohlstandsmodell vor einer weiteren fatalen Abhängigkeit zu bewahren.
Bleibt die Frage: Ist der China-Entzug eine gute Idee – und kann er Erfolg haben?
An einem Montag Mitte Juli steht Franziska Brantner in einem Freiburger Labor und hält ein hauchdünnes Stück Silizium unter eine große Standlupe. Die Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Wirtschaftsministerium ist verzückt: »Das ist ja schön!« Der Wissenschaftler Markus Glatthaar strahlt. Endlich jemand mit Sinn für die Pracht der Physik: »Ja, da sieht man auch die schöne Geometrie der Beschichtung.« Lange hält sich Brantner mit der Ästhetik aber nicht auf. Sie ist nicht nur im Wirtschafts- und Klimaschutzministerium tätig, sie ist auch gelernte Außenpolitikerin. Und das kleine Stück Silizium könnte Probleme lösen helfen auf allen Feldern, um die sie sich kümmert: Wirtschaft, Klima und Außenpolitik – wobei Außenpolitik für Brantner derzeit heißt: China-Politik. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat ihr nämlich aufgetragen, die Abhängigkeit Deutschlands von China zu ermitteln und sie mit internationalen Partnern und der Industrie zu lockern. Hier weiterlesen.